Veröffentlichte Zeitungsartikel

Artikel in der "Rheinischen Post" vom 27.04.14

Kommunionkinder der GdG Hückelhoven, solidarisch mit Kindern im peruanischen Andenhochland.

 

Hückelhoven. 55 von 141 Kommunionkindern aus der GdG Hückelhoven sammelten Spenden und liefen dafür um den Ratheimer Adolfosee. Sie erbaten Spenden für ein Projekt der Kinderhilfe Cusco – Peru e. V, dass die 19 Jahre alte Ratheimer Abiturientin Anna Fabry seit Juli 2013 für ein Jahr in Peru mit fünf weiteren Freiwilligen unterstützt.

Die 55 Kommunionkinder sammelten 1.170,- Euro wovon die Hälfte, wie auch schon im Vorjahr, für die Kinderhilfe Cusco bestimmt ist. Um den Hückelhovener Kindern einen Eindruck aus Peru zu vermitteln, schrieb Anna Fabry folgenden Brief:

 

Liebe Kinder,

 

wer von euch weiß, wie es ist, wenn nichts zu essen auf dem Tisch steht, wenn ihr nach Hause kommt?

Wer von euch weiß, wie es ist, wenn niemand da ist, der mit euch die Hausaufgaben macht?

Wer von euch kann sich vorstellen, kein zu Hause zu haben? Kein Haus zu haben, in dem ihr wohnt?

Wer von euch kann sich vorstellen, wie doof Weihnachten ohne Geschenke sein muss?

 

Liebe Kinder,

 

in dem Land, in dem ich hier gerade bin, ist nichts von dem selbstverständlich. Viele Kinder kennen ihre Eltern nicht. Viele Kinder haben keine Eltern mehr. – Verloren durch einen Unfall, durch eine Schießerei, durch ganz viel Unglück.

 

In der Einrichtung, in der ich arbeite, bekommen 68 Kindern ein Dach über dem Kopf geschenkt; eine warme Mahlzeit, wenn sie von der Schule kommen, Hilfe bei den Hausaufgaben und am Abend lernen sie durch meine Hilfe noch ein wenig den Umgang mit dem Computer und Englisch.

 

Ohne diese Organisation könnten all diese Kinder nicht zur Schule gehen.

Ihr geht gleich einmal um den Adolfo-See, die Kinder laufen jedes Wochenende mehr als das Zwölffache, in einer Höhe von 3.500 bis 4.200m, um von der Schule zu ihren Familie zu kommen, dabei haben sie keine Schultaschen, so wie ihr, sondern binden ihre Bücher und Hefte in Tücher ein, um sie auf dem Rücken zu tragen.

 

In ihren Hütten gibt es keine Duschen und Toiletten nur in der freien Natur. Sie schlafen meist mit mehr als sechs Personen in einem kleinen Raum und haben nicht, so wie viele von euch, ihr eigenes Zimmer.

 

Neben diesen äußeren Verhältnissen erfahren sie oft wenig Herzlichkeit von ihren Eltern. Im Gegenteil: sie werden von ihren Vätern geschlagen, getreten und geboxt. Aus unerklärlichen Gründen, sie erzählen: Manchmal, weil sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Manchmal, weil sie ein Heft in der Schule vergessen haben oder manchmal, weil der Vater viel Alkohol getrunken und dann seine Wut nicht mehr unter Kontrolle hat.

 

Durch das Geld, das ihr gesammelt habt, können kleine Spielsachen gekauft werden, die den Kindern auch in diesen Augenblicken ein Lächeln ins Gesicht zaubern, Obst und Gemüse, für das in den Familien einfach das Geld fehlt, Kleidung, die sie vor dem Wetter in der Höhe schützt, Hefte, die im Unterricht fehlen.

 

Wenn die Kinder wüssten, dass es hier in der Stadt Hückelhoven, so viele Kinder gibt, die fleißig Geld gesammelt haben und jetzt für sie um den Adolfosee laufen, würden sie aus dem Strahlen nicht mehr herauskommen.

 

Selbst zu Weihnachten ist es etwas Besonderes für sie, wenn sie eine Tafel Schokolade bekommen, einen Zauberwürfel für 30 Cent, eine Mütze für den Winter. All das sind Dinge, die sie von ihren Eltern nicht bekommen. Ihr setzt ein tolles, wunderbares, friedvolles Zeichen, in dem ihr euch für die Kinder heute auf den Weg macht. Auf den Weg, der die Welt ein klein bisschen besser und fairer macht.

 

Wenn ihr einverstanden seid, macht meine Mutter gleich ein Foto von euch, damit ich es den Kindern hier in Peru zeigen und ihnen von eurem Solidaritätsmarsch erzählen kann. In ihrem Namen bedanke ich mich bei jedem einzelnen von euch.

 

Ganz liebe Grüße aus Peru.

Eure Anna Fabry

 

Wer mehr über Anna Fabry’s Arbeit in Peru erfahren möchte findet dazu Informationen unter: www.annainperu.jimdo.com

 

Wer die Kinderhilfe Cusco - Peru e.V. unterstützen möchte, findet die notwendigen Informationen unter: www.kinderhilfe-cusco.de

 

Artikel des Weihnachtspfarrbriefes der Gemeide St. Johannes der Täufer zu Ratheim

Ein Jahr in Peru

Auslandseinsatz einer Ratheimerin

 

Liebe Pfarrgemeinde,

mein Name ist Anna Fabry und vielleicht kennen mich einige von Ihnen, da ich selbst in unserer Gemeinde zu Ratheim einige Jahre als Messdienerin tätig war und bei der einen oder anderen Familie Ratheims die Kirchenzeitung ausgeteilt habe. Allerdings lebe und arbeite ich nunmehr seit 5 ½ Monaten in einer kleinen Stadt namens Quiquijana im Hochandenland Perus als eine Freiwillige, die durch die „Kinderhilfe Cusco-Peru e.V.“ entsandt wurde. Da das Projekt auch von unserer Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer durch den Hungermarsch unserer Kommunionkinder im letzten Jahr finanziell unterstützt wurde – und voraussichtlich auch im nächsten Jahr freundlicherweise wieder unterstützt wird –, möchte ich durch diesen kleinen Bericht meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen und Ihnen deutlich machen, wie sehr das Geld hier in den Anden benötigt wird.

Rund achtzig Mädchen und Jungen schenkt die Organisation „Kinderhilfe Cusco-Peru e.V.“ einen Ort, an dem sie unter der Woche leben können, damit ihnen ein Schulbesuch ermöglicht wird und sie täglich eine warme Mahlzeit bekommen sowie einen geregelten Tagesablauf erfahren können. Sie dürfen sicher sein: Das Projekt, in dem ich hier arbeite, ist ein Segen für so viele Kinder, die ohne die Einrichtung des Jugendhauses nie lesen und schreiben lernen würden und mit  großer Wahrscheinlichkeit – wie viele Frauen und Männer hier – ihren Lebensunterhalt damit verdienen müssten, Essen für sehr wenig Geld auf der Straße bei Wind und Wetter zu verkaufen. Unter der Woche leben die Kinder im Alter von sieben bis zwanzig Jahren in der sogenannten „Albergue Uñacha“ (dt. Herberge für kleine Kinder), wobei sie jeden Freitag- und Sonntagnachmittag von ihren kleinen Heimatdörfern nach Quiquijana bzw. zurück laufen: Teilweise bis zu fünf Stunden lang legen selbst die siebenjährigen kleinen Mädchen, die ihre Schulsachen, in einem bunten Tuch eingewickelt, auf dem Rücken tragen, 2000 Höhenmeter an einem Wochenende zurück. Teilweise freuen sich sogar die
Kleinen, sich von ihren Familien entfernen zu können, in denen oft noch eine solche Hierarchie herrscht, dass der Vater oder Bruder hin und wieder auf Schläge zurückgreift, und wo es nur sporadisch warmes Essen und keine Dusche gibt. Meine Aufgaben in Quiquijana bestehen darin, zum einen an jedem Morgen vier Stunden lang in zwei großen Gewächshäusern zu arbeiten, in denen immer sehr viel Arbeit anfällt und zum anderen jeden Abend Englisch zu unterrichten sowie die Kinder bei ihren Hausaufgaben zu unterstützen. Dabei betreue ich die Größten des Jugendhauses, die zwischen fünfzehn und zwanzig Jahre alt sind und in großen Schritten auf das peruanische Abitur zugehen. Während meine fünf deutschen Kollegen sich je um eine andere Gruppe im Projekt kümmern und sie betreuen, setze ich mich meist mit komplexen Mathematikaufgaben auseinander oder ich widme mich den englischen Aufgabenstellungen, in denen bei mir Wissen abgerufen wird, das ich vor einigen Jahren am Gymnasium erlernt habe.

Allerdings ist das Projekt auch sehr für spontane Aktionen bekannt, sodass in den bisherigen Monaten noch keine Woche genauso verlief, wie es uns der Arbeitsplan vorschreibt: So fiel an vielen Mittwochabenden der Englischunterricht aus, um den gemeinsamen Gottesdienst zu besuchen, an anderen Tagen buken wir Freiwilligen Brot in der hauseigenen Bäckerei oder sangen mit den Kindern viele Lieder, da für einen der vielen peruanischen Feiertage geprobt wurde. Sollten Sie  noch weitere Informationen über mein Projekt erhalten
und weitere ausdrucksstarke Fotos sehen wollen, schauen Sie doch auf meiner Blog-Adresse „www.annainperu.jimdo.com“ nach. Auf dieser Seite gibt es an jedem Wochenende einen neuen Blog-Artikel, in denen Sie erfahren können, was mir so alles widerfahren ist.

 

Ganz liebe und herzliche Grüße aus dem doch sehr warmen Andenhochland!

Ich wünsche Ihnen ein „Frohes, gesegnetes Weihnachtsfest!“ und einen guten Start ins neue Jahr 2014!

 

Ihre Anna Fabry


Artikel aus der "Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ)" vom 13.07.2013.

Aufbruch nach Peru

 

Nach erfolgreich bestandenem Abitur und gründlicher Vorbereitung auf ihren Einsatz reisten die neuen Freiwilligen der Kinderhilfe Cusco-Peru e.V. in den vergangenen Tagen nach Peru, um ihren entwicklungspolitischen Freiwilligen-Dienst in Cusco zu absolvieren. Dieser Auslandseinsatz erfolgt im Rahmen des “weltwärts-Programms” des BMZ und dauert eine Jahr.

Die Freiwilligen des Jahrgangs 2013 sind nach Peru ausgereist.
von links: Dr. Heinz Gravenkötter, Vorsitzender der Kinderhilfe Cusco-Peru, Florian Bruns (Osnabrück), Anna Fabry (Hückelhoven), Franca Damsch (Kalkriese), Benjamin Terschanski (Wassenberg), Anna-Maria Hillenbrand (Georgsmarienhütte) und Regina Maaß (Bramsche)
Foto: Kinderhilfe Cusco-Peru e.V.

Zunächst besuchen die Freiwilligen in Cusco eine Sprachschule für vier Wochen, um dann Mitte August ihren Dienst im Jugendhaus Quiquijana, ca. 8o km von der alten Inkahauptstadt Cusco entfernt, anzutreten. Das Jugendhaus Quiquijana ist ein Partnerprojekt der Kinderhilfe Cusco-Peru, in dem rd. 90 Kinder und Jugendliche aus oft sehr schwierigen familiären Verhältnissen in einem Internatsbetrieb betreut werden. Die Freiwilligen helfen hier bei der Hausaufgabenbetreuung,der Freiweitgestaltung und erteilen Englisch- und Computerkurse. Die Kinder des Jugendhauses besuchen an den Vormittagen die örtlichen Schulen, die Freiwilligen helfen dann auf dem kleinen Bauernhof und arbeiten überwiegend dort in den beiden Gewächshäusern, die frisches Gemüse für das Jugendhaus liefern und das auf eine Höhe von 3.500 Metern.