Auf der anderen Welthalbkugel, eine andere Welt!

Ich habe einmal ein paar Unterschiede zwischen der deutschen und der südamerikanischen Welt zusammengestellt, die mir in meiner bisherigen Zeit in Peru aufgefallen sind:

(1) Die Bürgersteige sind so schmal, dass man bei "Gegenverkehr" auf die Straße ausweichen muss, damit man andere Personen passieren lassen kann. Problematisch wird es allerdings, wenn man in den Händen beispielsweise mehr oder weniger sperrige Tüten trägt.

 

(2) Die Literangaben sind sehr verrückt: 473 ml, 1100 ml, 273 ml oder 625 ml sind nur Beispiele. Lustig war auch, als ich eine Colaflasche in einem Restaurant geöffnet bekommen habe, deren Inhalt um ein Milliliter größer war als bei Franca und Regina.

 

(3) Kaffee und Kakao sind hier absolute Besonderheiten, ein typischer Peruaner trinkt wirklich Unmengen an Tee. ☕

 

(4) Der Mond steht Kopf! Anstatt, dass der Mond - wie auf der nördlichen Welthalbkugel nach links und rechts ab - bzw. zunimmt -, bildet der Halbmond auf der südlichen Welthalbkugel eine Schale, die nach oben geöffnet ist.

 

(5) Und ja, die Sonne dreht sich nicht rechts, sondern linksherum! ☼

 

(6) Taxifahren ein Luxus? - Einmal quer durch Cusco bitte für 4 Soles. (1,10 Euro)

 

(7) Obwohl ich mit meinen 1,68 m wirklich nicht groß bin, ecke ich hier und da mit meinem Kopf an und bin größer als manch eine Peruanerin. Bei dem Festival, bei dem ich war, konnte ich meist problemlos über die Menschenmasse hinwegsehen. - anderereits macht man sich hin und wieder Vorwürfe, den Einheimischen die Sicht zu versperren!

 

(8) Feste, Streiks und Paraden sind keine Seltenheit. Jetzt bin ich erst seit 3 Wochen im Projekt und zwei von drei Mal ist der Freitag als Arbeitstag weggefallen, da entweder im Land ein Nationalstreik hinsichtlich des Nahverkehrs ausgerufen oder die Grüdung Quiquijanas gefeiert wurde.

 

(9) Während man in Deutschland selten auf der Straße von fremden Menschen angesprochen wird - im Glücksfall wird das freundlich "Guten Tag" erwidert-, ist es in Peru nichts Besonders sich eine Zeit lang mit fremden Personen über Gott, die Welt und das Wetter zu unterhalten.

 

(10) Schokolade ist nahezu unbezahlbar! 16 Soles für eine kleine Tafel dunkle Schokolade? Ungerechnet 4 Euro für zwei Bisse? - Leider nein. Bin ich froh, dass es hier Sublime gibt - die einzige Schokolade, die man bezahlen kann und bei der man anschließend nicht das Gefühl haben muss, Geld zu essen.

 

(11) Während die Steuern auf Shampoo und Kosmetika im Allgemeinen hier in Peru extrem hoch sind, bekommt man an jeder Straßenecke für Spottpreise Zigaretten hinterhergeworfen. - Allerdings ist das trotzdem kein Grund damit anzufangen!

(12) Geburtstage nachfeiern? Ha, ein Witz! Peruaner feiern Geburtstage immer vor! So haben wir beispielsweise in der Sprachschule Geburtstage, die auf das Wochenende fielen, stets freitags vorgefeiert - Mit viel Kuchen und Sekt!

(13) Obwohl es auf jeder breiteren Straßen Autohäuser von Mitsubishi oder Hyundai gibt, kommen mir fast ausschließlich Autos der Marke "Toyota" unter die Linse. So fahren auch die Ordenschwestern einen Jeep dieser Marke.

(14) "Der Verkehr ist mörderisch" ist wohl die treffendeste Aussage, den Verkehr und den Fahrstil der Südamerikaner zu beschreiben. Dass ich hier noch keinen Unfall miterlebt habe, erstaunt mich von Tag zu Tag!

(15) Während mich die Mathehausaufgaben der vierzehn jährigen Schüler überfordern und die Aufgaben in meiner Mathematik-Abitur-Klausur nicht dieses Niveau erreicht haben, kann man über die Englisch Aufgaben der Kleinen nur lachen.

 

(16) Als deutsche, weiße Frau bekommt man immer wieder Blicke hinterher geworfen und die Autofahrer hupen, als hätten sie noch nie eine "Weiße" gesehen. Während in Cusco auf jeder Straße eine handvoll "Gringos" mindestens zu sehen sind, sind wir im Dorf weit und breit die einzigen & das verringert das Huppotenzial in Quiquijana nicht. - Selbst die Polizei streckt nicht zurück!

 

(17) Wasser hat eine Siedetemperatur von 100 °C? Da lachen die Peruaner aber, das Wasser kocht bereits ab 85°C - Klar, hab ich das nachgemessen. (Synoym: Ich hab meinen Papa gefragt)

 

(18) Der Unterschied, der mich am meisten erfreut: Peru hat keine GEMA! ♥

 

(19) In Peru herrscht ein Markenmonopol sondergleichen! Neben Coca Cola, Nestlé und Gloria kann man hier (nahezu) nichts Trinkbares kaufen!

 

(20) Nach einem Jahr Peru bin ich die Weltmeisterin des Handels! Außer in den großen Supermärkten, handelt man hier was das Zeugs hält - aber auch dort könnte man es sicher probieren!

 

(21) "Grün" heißt fahren, "Rot" heißt rasen! Nicht anders kann ich es mir erklären, dass an jeder Kreuzung neben einer Ampel zusätzlich ein Polizist mit Schlagstock und Pistole steht!

 

(22) Nach wenigen Wochen Peru war es für mich gar nicht mehr komisch, das benutzte Toilettenpapier in einen Eimer neben der Toilette zu werfen - Die deutsche Abwasserleitung lebe hoch! ♥

 

(23) Ich hätte niemals gedacht, dass ich diese Aussage tätigen werde: Ich vermisse Vollkornbrot und Brötchen! Wenn mich die Heimat nächstes Jahr wieder rufen wird, gibt es erstmal ein Brötchen mit gutem, leckeren KÄSE!

 

(24) Hunde, eine Seltenheit? Quatsch! Auf der Straße wimmelt es nur vor Hunden! Ob auf dem Plaza de Armas, ob in Quiquijana vor dem Schwesternhaus oder bei den riesigen Marktplätzen hier - Überall!

 

(25) Während man in Deutschland an jeder zweiten Ecke einen Briefkasten findet, ist hier in Peru die einzig sichere Möglichkeit Briefe und Postkarten zu verschicken, zur Post zu gehen.

 

(26) Die Verwendung des Diminutivs (der Verniedlichungsform) ist nicht zu toppen! Un pocititissimo loco - ein ganz, ganz, ganz kleines bisschen verrückt!

 

(27) Die peruanische Kühltheke lässt zu wünschen übrig, wenn man sie mit europäischen, verwöhnten Augen betrachtet: Neben Butter, Milch und verschiedenen Säften findet man dort selten etwas an. Der Plan Tiramisu zu kreiren scheitert so an der Tatsache, dass man Mascarpone vergeblich suchen muss.

 

(28) Ein peruanisches Krankenhaus erfüllt zwar hinsichtlich des Personals und der Sauberkeit den deutschen Standard, allerdings ist es sehr merkwürdig, sich das Toilettenpapier dorthin selbst mitzubringen.

 

(29) Verrückterweise bekommen die peruanischen Schlüssellöcher ebenfalls einen Punkt hier in dieser Liste zugesprochen, da man nie wissen kann, ob man den Schlüssel links oder rechts rum drehen muss. Während man die Tür zur Albergue in die linke Richtung drehen muss, lässt sich unsere Zimmertür im Schwesterhaus nur öffnen, wenn man den Schlüssel in die rechte Richtung dreht!

 

aber jetzt zu meinem (30). und letzten Punkt:
Das Essen! Ich mag es - trotz der miesen Brötchen - sehr gerne, es ist vielfältig und lecker. Mittlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt, dass die Peruaner "arroz con papas" (Reis mit Kartoffeln) essen. Besonders glücklich machen mich auch die Preise des Essens hier. Ein Menü für 8 Soles oder eine Pizza für 6? Eine riesige Nudelplatte mit richtig viel Gemüse für 15 Soles (5 Euro)? In Deutschland dürfte ich dafür locker das 3 Fache zahlen, wenn nicht sogar mehr!

 

Ergänzungen folgen!